Beim Amstel Gold Race bekommen die drei Fahrer auf dem Treppchen kein Champagner zum Zelebrieren, ihnen wird stattdessen ein frisches Bier mit einer hübschen Schaumkrone in die Hand gedrückt. Die Podiumgirls sind auch hübsch anzusehen, ihr Haar ziert ein Gesteck aus Bierdeckeln. Dieses Rennen ist definitiv anders als die typischen Klassiker: Das Streckenprofil ist zackig, die Straßen eng, die Streckenführung sieht auf dem Papier aus wie ein Teller voller Spaghetti.

Das Podium von 2011. Prost. Foto: Stefano Sirotti
Peter Post liess hier seine Teamkollegen Pannen vortäuschen, um die dahinter fahrenden Konkurrenten aufzuhalten und selbst zu attackieren. Eine ausgeklügelte Teamtaktik hilft hier aber erstmal wenig, BMC hatte sicher nicht geplant, dass Cadel Evans 100km vor dem Ziel einbricht und aussteigt. Radioshack-Nissan setzten unter Anderem auf Andy Schleck, welcher zwar nicht (wie in diesem Jahr bereits bei vier anderen Rennen zuvor) vorzeitig ausstieg, jedoch gnadenlos durchgereicht wurde. Auch Fabian Wegmann traf das Pech: sein Team Garmin-Barracuda setzte auf ihn als Sieger, er wurde jedoch durch einen Sturz in der letzten Kurve aufgehalten und erreichte nur Platz 8.
Der Niederländer Jan Raas gewann hier fünf Mal. Seither gilt: hier muss man Spezialist für kurze, knallharte Anstiege und Bergauf-Sprints sein. Das Rennen bleibt bis zum Zielstrich spannend, dieser befindet sich nämlich genau dort, wo selbst die Besten einknicken: am Cauberg.
Dieses Jahr traf es Favoriten wie Phillipe Gilbert und Peter Sagan, welche sehr kurz vor Schluss ihre Ambitionen aufgaben und sich fast demonstrativ mit dem Hintern auf den Sattel fallen liessen, schwindelig von der Übermacht des Caubergs. Oscar Freire attackierte 5km vor Schluss, wurde aber, mit dem Ziel in Sichtweite, eingeholt. Ein beeindruckender Versuch, der immerhin mit dem vierten Platz belohnt wurde. Jelle Vanendert vom Team Lotto-Belisol wurde auf dem letzten Meter vom letztendlichen Sieger Enrico Gasparotto (Astana) überholt und schlug vor Frust auf seinen Lenker.

Die Top 3 am Zielstrich, nur einer freut sich. Foto: Stefano Sirotti
Der blonde Italiener Enrico Gasparotto spielte in seiner Jugend als Fusballer beim AC Milan, bevor er 2005 bei Liquigas-Bianchi verpflichtet wurde. Seit 2010 steht er bei Astana unter Vertrag und wurde in dem Jahr bereits dritter beim Amstel Gold Race. Eigentlich bekannt als Spezialist von uphill-finishes, aber von niemandem auf dem Plan, ist er nun derjenige, welcher dieses Jahr am Ende das Bier gereicht bekommt und vom Podiummädchen geküsst wird.
Die Niederländer sehen schon wieder keinen der Ihren als Sieger, der Beste, Bauke Mollema, kam erst auf Platz 10.
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