News von der 99. Tour de France – Tag 5

Während einige Fahrer noch die Nachwehen des Crashs der letzten Etappe nach Rouen spüren, werden nach und nach weitere Details von Seiten der Betroffenen bekannt: anscheinend hatte Bernie Eisel seinen Nebenmann touchiert und den Sturz ausgelöst, auch weil starker Wind das gesamte Peloton auf der offenen Straße zusammenschob. Darüber war sich Bernie Eisel sich selbst jedoch nicht bewusst und rief nach der Aussage von Karsten Kroon in die Runde: „Wer war das?“  – woraufhin ihm Tyler Farrar antwortete: „Scheisse, das warst du Bernie!“.


Tyler Farrar trug selbst nur Schürfwunden davon, obwohl er bei 60km/h über den Lenker flog, aufstand und (auf Clips) vor den restlichen Crashs weglaufen musste. Bernie Eisel’s Stichwunde über dem linken Auge musste mit 4 Stichen genäht werden.

Bernie Eisel wurde direkt im Teambus wieder zusammengenäht.


Auch Mark Renshaw wird seine Schürfwunden versorgen müssen. Er versuchte sich nach eigener Aussage noch wegzurollen, konnte aber den auf ihn herauffahrenden Rädern nicht ausweichen. Seine eher unglücklich gewählte Formulierung „getting smashed from behind by guys“ sorgte unter seinen Kollegen für viel Gelächter.


Um einen Einblick darüber zu bekommen, was man als Anfahrer für Andre Greipel leisten muss, um ihm zum Etappensieg zu verhelfen, genügt ein Blick in Greg Henderson’s SRM Daten: http://www.trainingpeaks.com/av/I5NHE2F75MCXFM6PFFL2OUVPK4  – besonders interessant für die Watt-Nerds unter euch.


Peter Sagan begann bekanntermaßen seine Karriere als Cross Fahrer. Der australische Fernsehsender SBS kramte vor kurzem ein ca. 4 Jahre altes Video von ihm aus, in dem auch deutlich wird, wie sich der Slowake aus brenzligen Situationen rettet: mit hervorragenden Skills. Ab 0:44min finden wir auch die Erklärung darüber, wie er es hin bekam einem beinahe-Sturz im diesjährigen Prolog der Tour zu entkommen:

 

 


Gute Nachrichten für Marcel Kittel: sein Darminfekt, welcher ihm in den letzten Tagen nicht nur Energieprobleme bereitete, ist am Abklingen. Die 250m vom Teambus bis zur Toilette im Hotelzimmer hatte er gestern nach eigener Aussage schneller als Usain Bolt erledigt. Ausserdem war er während der drei Tage nicht in Verlegenheit gekommen, während der Etappe das weiße Trikot austauschen zu müssen. Nun macht ihm allerdings das Knie zu schaffen… Weiterhin gute Besserung Marcel!


Währenddessen schlechte Nachrichten für Alex Rasmussen, den Dritten beim Prolog der Giro d’Italia in diesem Jahr. Sein Vertrag bei Garmin-Sharp wurde aufgelöst, da der Däne gegen UCI Dopingregluarien verstossen hatte. Er war an drei verschiedenen Terminen nicht an dem von ihm angegebenen Ort und verpasste somit unangekündigte Dopingtests. An einem Termin war er bei den Straßenmeisterschaften in Geelong im Jahr 2010, anstatt wie angegeben zuhause; ein anderer verpasster Termin wurde registriert, als er im letzten Jahr bei den Sixdays in Berlin fuhr. Der Sportgerichtshof in Lausanne sperrte ihn somit für rückwirkend 18 Monate bis zum April 2013. Nicht berücksichtigt wurde dabei der Verfahrensfehler der UCI, welche Rasmussen erst nach 10 Wochen über den verpassten Test informierten, anstatt der festgeschriebenen zwei Wochen, nach denen der Fahrer die Möglichkeit hat, eine Erklärung abzugeben. Alex Rasmussen bedauerte seine Vertragsauflösung bei Garmin, nannte es aber eine „logische Konsequenz“ aus dem Verfahren und bedankte sich über Twitter für die faire Behandlung von Seiten des Teams während des Verfahrens.


Der Garmin-Profi David Millar wurde an diesem Mittwoch endgültig in das Olympia-Aufgebot des Britischen Verbands berufen. Somit ist er der erste ehemalig Dopinggesperrte Radsportler bei Olympia, nachdem die Welt-Antidopingagentur die lebenslange Sperre für die Olympischen Spiele bei Dopingvergehen aufgehoben hatte. Mehr Infos in einem unserer Artikel: Die Debatte um David Millar und seinem Start bei Olympia 2012


Bjarne Riis wird die Entscheidung der UCI darüber, dass Alberto Contador auch nach seiner abgelaufenen Dopingsperre im nächsten Monat für sein Team Saxo Bank-Tinkoff Bank weitere zwei Jahre keine Punkte auf die Teamlizenz angerechnet bekommen kann, vor dem internationalen Sportgerichtshof anfechten. Contador und Saxo Bank verloren bereits durch seine Sperre alle durch seine Siege gesammelten Punkte, wodurch dem Team noch immer ein Ausschluss vom WorldTour Team Status droht; es ist derzeit das letzte im Ranking der 18. WorldTour Teams. Bjarne Riis gab ausserdem vor kurzem in der dänischen Presse bekannt, am Anfang diesen Jahres unter Depressionen gelitten zu haben.


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