Fränk Schleck’s positive A-Probe auf Xipamid – ein paar Fakten

Den Folgeartikel zum Urteilsspruch vom 30.01.13 findet ihr hier

Um das Thema des Tages kommt wohl niemand vorbei: die positive A-Probe von Fränk Schleck während der Tour de France.

Die Fakten:

  • Die positive A-Probe auf das Diuretikum Xipamid wurde am 14. Juli nach der 13. Etappe entnommen. Die UCI informierte Fränk Schleck gestern Abend gegen 19 Uhr und empfahl seinem Team, ihn aus der Tour zu nehmen, damit er seine Verteidigung innerhalb der vier Tage, in welcher die B-Probe analysiert wird, vorbereiten kann.
  • Radioshack-Nissan hat Fränk Schleck nicht suspendiert, dies könnte jedoch nach einer positiven B-Probe folgen.
  • Wenn die B-Probe positiv ausfällt, wird Fränk Schleck, laut seinem offiziellem Statement, auf „Vergiftung“ plädieren und Anzeige gegen Unbekannt aufgeben.
  • Fränk ging freiwillig zur Polizei in Pau, um der Befragung im Hotel und den damit verbundenen Pressezirkus zu umgehen.
  • Die UCI hat die Presse entgegen ihrer Regularien zuerst informiert, obwohl dies entweder nach einer positiven B-Probe, dem Ausscheiden eines Fahrers aus dem Rennen oder einem Geständnis erfolgen sollte.
  • Wenn Fränk Schleck beweisen kann, dass er das Mittel aus medizinischen Gründen eingenommen hat, folgt eine Verwarnung, andernfalls droht ihm eine 2-Jährige Sperre

Diuretika

  • stehen als Verschleierungsmittel auf der offiziellen WADA Liste für verbotenen Substanzen und Methoden. Xipamid steht nicht explizit auf dieser Liste, fällt jedoch unter „andere Substanzen mit ähnlicher chemikalischen Struktur und ähnlichem biologischen Effekt“.

Diuretika können:

  • andere Mittel verschleiern, indem Rückstände schneller ausgeschieden werden
  • den Blutdruck senken, zum Beispiel vor einer Bluttransfusion
  • als Gewichtsreduzierungsmittel benutzt werden
  • in einem kontaminierten Nahrungsergänzungsmittel enthalten sein (Thema: Clenbuterol & Contador)

Sie sind jedoch allgemein von einem Performance-Standpunkt aus eher kontraproduktiv, da sie dem Körper Wasser entziehen, im Wettkampf oder Training zu Dehydrierung führen und der Leistungsfähigkeit schaden.

Ähnliche Fälle:

Im letzten Jahr wurde Alexandr Kolobnev von Team Katjusha positiv auf das Diuretikum Hydrochlorothiazid getestet und nach der positiven B-Probe vom Team suspendiert. Er gab an das Diuretikum zur Behandlung einer Gefäßkrankheit zu benutzen und wurde dennoch vom russischen Verband zu einer Geldstrafe von 1200€ verurteilt. Die UCI hatte gegen diese ihrer Meinung nach zu milden Strafe vor dem CAS Einspruch eingelegt, was nach hinten losging: der CAS bestätigte, dass Kolobnev’s Arzt bereits im Jahr 2009 angegeben hatte, ihm das Mittel zur Behandlung seiner Gefäßprobleme zu verabreichen und sah den Gebrauch von Hydrochlorothiazid daher als gerechtfertigt an. Kolobnev wurde daraufhin vom Team Katjusha wieder eingestellt.

Hope Solo, die Torhüterin der amerikanischen Fußballnationalmannschaft, wurde von der US-Antidopingagentur wegen der verbotenen Einnahme des Diuretikums Canrenon öffentlich verwarnt. Nach eigener Aussage wusste Solo nicht, dass dies in ihrem Mittel gegen Menstruationsbeschwerden enthalten war.

Quellen:

Das offizielle UCI Statement

Das offizielle Statement von Radioshack-Nissan

Fränk’s Statement (in Auszügen)

Diuretika auf der WADA Liste

1 Kommentar

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